Dienstag, 19. Oktober 2010

East-Meets-West-Abend

Grosser Titel , kleine Story.

Vor ein paar Tagen waren wir am Abend auf dem Stoffmarkt am Meenakshi-Tempel, wo ich Stoffe fuer Klamotten und einen Huettenschlafsack gekauft habe und eine sehr schoene Tasche. Ich wusste es ja vorher, aber Feilschen ist echt nicht mein Ding! Da muss ich noch ueben.

Auf dem Stoffmarkt


Anschliessend waren wir in einem recht guten Hotel in Madurai, dass, wie einige andere Hotels, auf dem Dach ein sogenanntes Rooftop-Restaurant haben. Da konnten wir nicht nur die tolle Aussicht aif den Meenakshi-Temple geniessen, sondern auch sehr gutes Essen, leckere Lassis und Bier (Kingfisher).Vor allem Letzteres ist schon etwas Besonderes, weil Alkohol hier normalerweise nicht in Resaturants ausgeschenkt wird und auch nicht im normalen Supermarkt zu haben ist.

die Aussicht auf den Meenakshi-Tempel

gluecklich im Rooftop-Restaurant



Mehr ueber den Tempel, sowie ueber viele andere religioese Orte in Madurai und anderen Orten in Tamil Nadu berichte ich bald. Wir sind naemlich gerade mit ca. 60 Studenten vom TTS auf Dialogue Exposure. Da geht es eine Woche lang darum, Tempel anderer Religionen zu besuchen, mit Menschen dort zu sprechen und viel zu lernen. Unglaublich toll! Es wird dabei vor allem um Hinduismus (Shiva, Volksfroemmigkeit), Jainismus und Buddhismus gehen.

Freitag, 15. Oktober 2010

Empfehlung

In meiner Blog-Liste steht jetzt auch der Blog von Johanna. Wenn ihr auch noch eine andere Perspektive kennenlernen wollt, koennt ihr da mal nachschauen.

Donnerstag, 14. Oktober 2010

Rikshafahren und anderes Alltaegliches

Am Sonntag waren wir deutschen Maedels alle zusammen bei einer tollen mobilen Ausstellung ueber Rabindranath Tagore am Bahnhof von Madurai. Auf dem Hinweg haben wir uns in eine bereits zum Teil besetzte Motorriksha gesetzt, um ans Ziel zu kommen. Das ist ueberhaupt die beste Moeglichkeit voranzukommen und macht auch ziemlich Spass. Hier ein Foto, auf dem man erahnen kann, wie voll diese Riksha war:


Die Ausstellung ist wie gesagt mobil und befindet sich in Eisenbahnwagons, die durchs Land fahren und kostenlos in den Bahnhoefen besichtigt werden koennen.




Tagore(1861-1941) hat den Literaturnobelpreis gewonnen, von ihm stammt der Text der indischen Nationalhymne und auch sonst war er ein ziemlich beeinduckender Mensch.Ich habe mir vorgenommen, ein paar Sachen von ihm zu lesen und bin schon gespannt.

Rabindranath Tagore


Ansonsten ist noch zu berichten, dass Johanna, Sarah und ich am Dienstag aus dem Guesthouse ausgezogen sind und jetzt im Wohnheim fuer Masterstudenten wohnen. Wir haben jeder ein eigenes Zimmer mit Bad und seperatem Eingang. Eigentlich ganz schoen!Nur dass jetzt mehr Tiere zu Besuch kommen, als im Guesthouse, was fuer mich persoenlich schon herausfordernd ist. Mit Insekten hab ich es nicht so.... Aber ich werde  damit klarkommen muessen und verstehe es als Charakterschule. Ich bin eh schon lange genervt davon, dass ich mich vor Krabbeltieren so fuerchte und ekele. So schlimm ist es ja auch eigentlich gar nicht. 

mein Tisch

Mein Svhrank und ein von mir als Sofa umfunktioniertes Bett

mein Bett


Und etwas nervig ist, dass auf dem Versammlungsplatz vor unseren Zimmern fuer ein paar  Tage  ziemlich viele Leute sind, die hier auf dem TTS einen tamilishen Kinofilm drehen und recht laut und auch neugierig sind (leider nicht so freundlich und sympathisch dabei, wie manch andere). Ich versuche herauszufinden, wie der Film heisst und Berichte dann.

Nun noch etwas mehr Alltaegliches: Ein paar Eindruecke von unserem mittlerweile fast allabendlichen Programm. Erst gehen wir zu sechst ins PTR zum Essen, dann kaufen wir uns Obst fuers naechste Fruehstueck und dann sitzen wir noch eine Weile zusammen und tauschen uns aus.

Essen im PTR: Masala Dosai auf Palmenblatt statt Teller

Lisa und magda im PTR

Narmada praesentiert den Obstladen

bei den Freiwilligen zuhause

Papaya


Montag, 11. Oktober 2010

Up and down - Kodaikanal


Up and down - das könnte das Motto sein, unter dem unser Ausflug nach Kodaikanal stand. Sarah, Johanna und ich, also die drei deutschen Studentinnen hier am TTS, sind am Donnerstag gegen Mittag aufgebrochen, um uns diesen kühlen Ferienort anzusehen.
 
Geplant war eigentlich, dass wir bis Samstag früh bleiben, warum daraus dann nichts geworden ist, später. Auf jeden Fall gab es viele Hochs und viele Tiefs auf diesem kurzen Ausflug. Es war wirklich eine indische Odyssee im Miniaturformat! 
Nachdem wir mit der Motorriksha am Busbahnhof angekommen waren, ging es auch schon los: Wir wollten noch etwas Wasser für die Busfahrt besorgen und ich hatte an den vielen kleinen Läden und Buden meine erste Bettlerbegegnung in Indien. Eine Frau mit drei kleinen Mädchen lief, uns dicht auf den Versen, die ganze Zeit hinter uns her, eines der Mädchen strich sich mit der Hand über den Bauch zum Zeichen, dass sie Hunger hat. Sarah hat ihnen dann eine Flasche Slice (Mangosaft) gegeben, die die Mutter sich sofort gekrallt hat und blitzschnell damit davon war. Nicht crasser als in Berlin so weit. Was ich aus Berichten gehört hatte, bevor ich selbst hier war, klang schlimmer.
Weiter ging es mit unserer Suche nach dem richtgen Bus. Johanna kennt die Buchstaben des Tamilischen und hat versucht, die Ziele der herumstehenden Busse zu entziffern, während ich mich bei den dort arbeitenden Männern durchgefragt habe. Wir wurden einige Male quer über den Busbahnhof und zurück geschickt, dann in ein kleines Touristbüro oder sowas, von wo man uns zu einem Touristbüro auf der anderen Seite geschickt hat. Dort konnte man uns endlich mit Gewissheit sagen, welchen Bus wir nehmen müssen. Dann haben wir zwar noch ungefähr eine halbe Stunde gebraucht, um herauszufinden, wo man in den Bus einsteigen kann, aber auch das haben wir hinbekommen.Die Fahrt war 4 Stunden lang und eigentlich ganz ok, nur dass ich Kopfschmerzen bekommen habe vom ständigen lauten Hupen des Busfahrers auf den Serpentinen, das ich auf der Rückfahrt dann allerdings schmerzlich vermisst habe. Aber dazu später. In Kodaikanal angekommen haben wir uns zuerst etwas verirrt, weil wir falsch abgebogen sind, dann haben wir aber den richtigen Weg zum Hostel unserer Wahl gefunden: dem Greenland Youth Hostel.Von dort hat man einen unglaublich schönen Ausblick, da es direkt am Abhang liegt und man (ohne Nebel) sehr weit gucken kann.
die wunderschoene Aussicht von unserem Zimmer

die Aussicht von unserem Zimmer bei Sonnenaufgang

unser Zimmer von aussen

Johanna in unserem Zimmer

Kodaikanal liegt auf 2133 m Höhe und somit ist es dort auch wesentlich kühler als im Rest Südindiens. Tagsüber sind es meistens um die 20°C, nachts um einiges kälter. Das haben wir dann auch alle drei zu spüren bekommen. Nachdem wir in einem sehr leckeren vegetarischen Restaurant gegessen hatten (wo eine gigantisch große Ratte an uns vorbeigehuscht ist), sind wir nämlich schlafen gegangen, oder haben es zumindest versucht. Es gibt in diesem Hostel nur Doppelzimmer, weshalb wir eine zusätzliche Matratze bekommen haben. Auf dieser hat Johanna geschlafen und es war dort dann auch kälter als im Bett, da sie näher am Boden lag. Trotzdem hätte ich gerne mit ihr getauscht, weil die Matratze auf dem Bett nicht nur steinhart, sondern auch huckelig war. Am nächsten morgen sind wir ganz früh aufgestanden, um noch vor dem Aufziehen des nebels die Aussicht auf unserer Wanderung genießen zu können.Unterwegs haben wir uns einen leckeren, frisch gebrühten gegönnt und viele schöne Dinge gesehen. Hier ein paar Highlights in Auswahl: 
Affen

Kuehe

kleiner Tempel im Dorf

Kirche im Dorf



Kodaikanal ist ein Ort, der von vielen indischen Touristen besucht wird und so haben wir auch sehr viele von diesen getroffen. Oft sind Reisebusse an uns vorbeigefahren, aus denen uns zugewunken wurde, oder wir sind Reisegruppen begegnet, meist bestehend aus Jugendlichen, aus denen uns viele angesprochen haben ("Hello! How are you? What is your name? Where are from?"). Viele wollten uns die Hand geben und haben sich hinterher gar nicht mehr eingekriegt. Sich die Hände zu geben ist hier in Indien überhaupt nicht üblich und eigentlich nur aus dem Fernsehen bekannt. Und zwischen Männern und Frauen ist das hier eigentlich sowieso unvorstellbar, weshalb wahrscheinlich besonders die Jungs uns ständig die Hände entgegen gestreckt haben. Ebenfalls oft kam es vor, dass uns Leute gefragt haben, ob sie nicht ein Foto mit uns machen könnten. Auf jeden Fall haben wir sehr viel ungewohnte Aufmerksamkeit genossen. Die extremste Situation dieser Art fand statt, als wir gerade am Aussichtspunkt auf die Pillar Rocks angekommen waren. 
an den Pillar Rocks



Ich bin zum Geländer vorgelaufen und wurde sehr nett von einem jungen muslimischen Mann aus Pondicherry angesprochen. Er wollte so einiges über mich wissen und hat auf Nachfrage auch über sich erzählt, was wirklich sehr nett war. Solche unkomplizierten, offenen Gespräche mit Fremden kenne ich aus Deutschland so gut wie gar nicht. Allerdings sind dann nach und nach immer mehr Frauen und Kinder aus der Reisegruppe des Mannes hinzugekommen, die ziemlich aufgeregt waren und sich förmlich um mich geschart haben. Eine Frau hat mir die Hand ihrer Tochter hingehalten, damit ich sie schüttele und auch viele Frauen haben mir ihre Hände entgegengestreckt oder Freundinnen gedrängt, es ihnen gleich zu tun. Anschließend sind sie in großes Gelächter ausgebrochen. Wie gesagt, sich die Hände zu geben, ist für viele absolut unüblich. Ich wurde immer wieder nach meinem Namen gefragt und habe selbst auch nach den Namen der Frauen gefragt. Wenn ich diese nachgesprochen habe, wurde anschließend wieder herzlich gelacht oder aufgeregt gekichert. Dann mussten die Männer ein Foto nach dem anderen machen, auf dem die Frauen und Kinder neben mir standen, mir die Hand gaben, den Arm um mich legten oder ähnliches. Dann wollten die Männer auch mit auf die Fotos. Dann sollten Johanna und Sarah auch mit auf die Fotos. Sprich: Es nahm kein Ende. Ein Foto haben wir dann auch noch machen lassen, aber plötzlich haben sich alle geziert, weshalb auf dem Bild nicht zu erkennen ist, wieviele es eigentlich waren. Und aufgeregt gekichert hat da plötzlich auch keiner mehr. Ganz zum Schluss wollten sie noch ein letztes Foto machen und haben mir dafür ein kleines Mädchen auf den Arm gegeben, das dann aber fürchterlich angefangen hat zu schreien, verständlicherweise... 

Ich weiß nicht genau, wie ich über diese und ähnliche Situationen denken soll. Die Leute sind meistens sehr freundlich, fragen auch meistens, bevor sie ein Foto machen und tun ja auch keinem weh. Aber etwas unwohl hab ich mich manchmal schon gefühlt. Mal ganz ehrlich, bei Menschen ihrer Hautfarbe würden sie ein solches Spektakel nicht veranstalten. Ein seltsames Gefühl. Zudem war die Situation mit den vielen gackernden Frauen auch etwas chaotisch und ich habe mich dann schon unwohl und etwas bedrängt gefühlt. Ich weiß nicht ganz, wie ich solche Reaktionen auf mich einordnen soll. Am Besten ich spreche mal mit Kerstin oder vielleicht einem der Inder hier am TTS. Besser nachfragen, als sich irgendwas zusammenreimen und sich eine vielleicht nicht so nette Meinung bilden. 
Etwas später sind wir dann noch einmal auf Affen gestoßen, die diesmal sehr weit unten auf den Bäumen saßen und darauf gelauert haben, dass der eine oder andere Mensch etwas von seinem Essen abgibt. 

Ganz kurz darauf hat es wie verrückt angefangen zu regnen. Nachdem wir uns schon ziemlich nass für eine ganze Weile unter dem Vordach eines Taschenverkäufers auf einem kleinen Markt untergestellt hatten, sind wir dann doch aufgebrochen, um so bald wie möglich zum Hostel zurückzukommen. Unterwegs hat neben uns auf der Straße ein Reisebus gehalten und wir wurden eingeladen, einzusteigen, damit sie uns ein Stück mitnehmen konnten, was ganz furchtbar nett ist und mir in Deutschland auch noch nie passiert ist. Und jetzt ratet, wer in diesem Bus saß! Die muslimische Reisegruppe aus Pondicherry, die kurz zuvor die vielen Fotos von uns gemacht hat.Da war das Gelächter und die Aufregung groß!
im Regen

Da es nachts wie gesagt ziemlich kalt in Kodaikanal wird und unsere nassen Sachen lange gebraucht hätten, um zu trocknen, haben wir uns dann entschieden, noch am selben Tag abzureisen. Wir haben unsere Taschen aus dem Hostel geholt, haben uns im Cafe Coffe Days, einem an Starbucks und Co. erinnernden Cafe, einen Snack, einen heißen Kaffe und ein dickes Stück Schokotorte gegönnt und sind dann zum Busbahnhof gelaufen. Dort haben wir dann recht schnell einen Bus nach Madurai gefunden und haben uns schonmal schön weit vorne hingesetzt, weil das Geruckele in Bussen bekanntlich nach hinten hin zunimmt. Ich saß im Gang ganz vorne und konnte so bestens beobachten, was der Fahrer so treibt und was auf uns zukommt. Leider hatte es der Fahrer unseres Busses anscheinend ziemlich eilig und ist unglaublich schnell die Serpentinen nach unten gerast. In jeder steilen Kurve musste ich mich an eine Stange vor mir klammern, um mich nicht vom Sitz zu rutschen und um mein Leben bangen, weil ich jedes Mal dachte, jetzt müsste der Bus den Abgrund herunterstürzen. Außerdem hielt dieser Busfahrer auch nicht sonderlich viel vom Hupen, zu dem immer wieder auf Schildern am Straßenrand aufgefordert wurde. Deswegen kam uns regelmäßig am Ende einer Kurve irgendein Motorrad, ein Auto oder ein anderer Bus entgegen, dem dann, möglichst schnell natürlich, ausgewichen werden musste.Es war ungelogen wie eine Achterbahnfahrt ohne Anschnallen, die 1 1/2 Stunden dauert! Nicht nur Sarah, sondern auch viele indische Frauen im Bus haben das ganze nicht so gut vertragen und mussten sich immer wieder übergeben. Einige haben auch mit dem Fahrer geschimpft, aber das hat ihn anscheinend wenig gestört. Später, im Flachland, hat er auch mal kurz Geisterfahrer gespielt, weil er irgendein Schild übersehen hat. Aber letztendlich ist alles gut gegangen und wir sind wohlbehalten und um viele schöne und nicht so schöne Erfahrungen reicher wieder angekommen und wurden nach dem Abendessen zu allem Überfluss zum 2. Mal an diesem Tag so richtig nass. Es war ein schlimmes Gewitter mit unglaublich lautem Donner und Stromausfall.
Auf jeden Fall will ich unbedingt nach dem Monsun nochmal nach Kodaikanal, um mir alles laenger bei schoenem Wetter anzuschauen. Am Besten mit Hanni. Es ist hier wirklich sehr romantisch, nicht umsonst verbringen viele indische Paare hier ihre Flitterwochen.

Mittwoch, 6. Oktober 2010

Andere Länder, andere Sitten

Wenn man in ein anderes, vor allem außereuropäisches Land geht, ist man sich meistens bewusst,dass dort vieles etwas anders läuft als zuhause. Auch mir war das bewusst, weshalb ich einiges über Sitten und Bräuche in Indien gelesen habe, um mich auf die Zeit hier vorzubereiten. Mir war auch bewusst, dass das, was in Reisehandbüchern und ähnlichem nach dem Prinzip: "In Indien macht man das so" oder "Die Inder denken so" zu lesen ist, immer Verallgemeinerungen sind und natürlich auch immer subjektiv. Trotzdem mir das alles klar war, ist es jetzt, wo ich hier in Madurai bin, nochmal ganz anders. Ich merke, dass viele Hinweise, wie man sich in dieser einem selbst fremden Kultur verhalten sollte, eben nur Hinweise sind. So wie ein Straßenschild, das die Richtung angibt, noch nicht sagt, wie man zum angezeigten Ziel gelangt, wie es dort aussieht, wie es sich anfühlt, dort zu sein, wie beschwerlich der Weg ist und wieviel Benzin man braucht, um dort hin zu gelangen. Indien ist nicht gleich Indien und Inder sind nicht gleich Inder. Jeder Inder, wie auch jeder, der Indien besucht, kommt mit ganz unterschiedlichen Erfahrungen, Ansichten, Prägungen etc. und so empfindet auch jeder bestimmte Situationen anders. Manche der Leute hier in Madurai, mit denen ich bisher in Berührung gekommen bin, hatten schon oft Kontakt zu Europäern und geben einem die Hand, sprechen einen auf Englisch an, Nicken sogar mit dem Kopf, um Zustimmung auszudrücken und sagen nur kurz Hallo, wenn man sich auf dem Weg begegnet und laufen dann einfach weiter. So läuft es bisher meistens auf dem Gelände des TTS, wo regelmäßig Studenten oder freiwillige Helfer aus dem Ausland eine Zeit lang leben. Andererseits begegnen einem aber auch Menschen, die einen auf der Straße, in einem Laden oder in einem Imbiss unentwegt anstarren, die so gut wie kein Englisch sprechen, Kinder, die einem auf der Strasse "Hi! How are you?" hinterher rufen und dann wie verückt Kichern, die sich unbedingt mit einem  weißen Menschen fotografieren wollen, die denken, man stimme zu, wenn man mit dem Kopf schüttelt, weil hier alle unentwegt mit dem Kopf hin und her wackeln, um Zustimmung auszudrücken. Alles das ist gewöhnungsbedürftig, klar, aber es bringt mich immer mehr dazu, zu lernen, wie diese Menschen denken und was sie mit hrer Mimik und Gestik ausdrücken wollen, ich will so viel Tamil lernen, wie ich es schaffe und mir wirklich langsam mal dieses Kopfwackeln angewöhnen.
Meine Botschaft an alle meine Leser lautet an dieser Stelle also ganz  folgerichtig: Alles, was ich hier schreibe, sind meine persönlichen Eindrücke und Erfahrungen mit den Menschen, die ich treffe, an den Orten,an denen ich mich aufhalte, mit meinen Ansichten und Prägungen,die zu meinen subjektiven Gedanken darüber führen. Ich bin mir dessen bewusst und hoffe, dass ihr es auch seid.

das Guest House des TTS

Die Terrasse vorm Guest House

Dieses Bild haengt auf der Terrasse vom Guest House. Ich mag es sehr gerne.

Das Guest House

Nun noch einiges zu meinen letzten Tagen hier in Madurai:

Seit ein paar Tagen gehen Johanna und ich zum Mittagessen in die Mensa vom TTS. Erst hatten wir befürchtet, dass es uns zu scharf sein würde. Aber es ist wirklich lecker! Es gibt eigentlich immer Reis mit
unterschiedlichen Saucen, Gemüse und manchmal auch Fleisch. Beim ersten Mal fand ich es besonders schön. Einer der Studenten hier, Sam (eigentlich P. Samraj, glaube ich zumindest), hat uns alles gezeigt: Wo man seinen Teller her bekommt, wo man den Teller und seine Hände wäscht, wie man das Essen mischt und wie man mit den Fingern isst. Außerdem hat ein anderer Student dort laut verkündet, dass jetzt zwei deutsche Studentinnen da wären und wie wir heißen und dann sollten wir aufstehen und viele haben geklatscht und gewunken und uns willkommen geheißen. Das war wirklich sehr schön und ich habe mich wiklich willkommen gefühlt. Nur an einem Tag war es etwas unagenenehm. da gab es Hühnchen, aber es war leider hauptsächlich Knorpel und Knochen. Ich hatte das leider erst bemerkt, als ich es schon im Mund hatte und war ziemlich
angewidert. Naja, ich habe mir (hoffentlich) nichts anmerken lassen und habe so lange vor mich hingekaut, bis unsere Tischnachbarn gegangen waren und habe es dann wieder ausgspuckt. Ich konnte es einfach nicht schlucken!

Sonntag Abend um 18 Uhr waren wir beim Gottesdienst. Die Lieder waren fast alle auf Tamil und klangen sehr schön. Die Predgt war auch auf Tamil und ging ziemich lange, wodurch dass Auf-Dem-Boden-Sitzen leicht anstrengend wurde. Es gab auch ein furchtbar niedliches Kinderprogramm, bei dem zuerst ein Mädchen zu einem tamilischen Lied ganz wunderschön getanzt hat und danach einige Kinder etwas unkoordiniert aber umso niedlicher zu dem englischen christlichen Lied "Trading My Sorrows (Yes Lord)" getanzt haben. Nach der Predigt wurde das Abendmahl gefeiert, was sehr schön war. Ich habe das wirklich genossen. Zum Schluss wurden wir nochmals offiziell von Kerstin, der deutschen Dozentin vorgestellt.

Eine richtige Odyssee haben wir auch schon erlebt: Wir mussten einen Laden finden, in dem es Toilettenpapier gibt. Wir haben es nach 2 Tagen geschafft und hier ist das Objekt der Begierde:

>The Most Luxurious Toilet Tissue< ... ???

Nun, soweit erstmal. Das waren ein paar der interessantesten Erlebnisse der letzten Tage. Bald mehr.

Freitag, 1. Oktober 2010

Tag 3 in Madurai - erste Eindruecke

Heute ist mein 3. Tag hier in Madurai und ich habe schon einiges erlebt. Hier jetzt kurz das Wichtigste:

Der Flug war echt anstrengend! Die ersten zwei Fluege waren ok, da bin ich mit Etihad Airways geflogen, was sehr komfortabel ist. Jeder hat seinen eigenen Fernseher. Das hat mich erstmal gut abgelenkt vom ersten Trennungsschmerz und der Aufgeregtheit. Der Flughafen in Abu Dhabi war unglaublich schoen und luxurioes! Leider habe ich vergessen, Fotos zu machen. Der Flughafen in Chennai dagegen war der Horror! Warm, stickig und unglaublich chaotisch! Ich musste ungefaehr 30 verschiedene  Leute fragen, wo ich hin muss und was ich machen muss, um meinen Anschlussflug zu bekommen. Aber dort waren sehr viele sehr nette Inder, die mir wunderbar geholfen haben. Der Flug nach Madurai war nicht so komfortabel, aber auch nur kurz. Der Flughafen von Madurai ist noch viel kleiner, als ich erwartet hatte.
Ich wurde vom Flughafen abgeholt und habe gleich auf der Fahrt zum TTS die ersten Eindruecke sammeln koennen. Ueberall Tiere auf den Strassen: Kuehe, Ziegen, Huehner, Hunde. Sehr lustig! Und der Verkehr wird offenbar ueber Hupen geregelt. Wirklich witzig!
Am TTS angekommen, habe ich gleich meine Kommilitonin fuer die naechsten Monate aus Heidelberg kennengelernt: Johanna.
Johanna



Wir wohnen beide im Guest House zusammen mit einem Suedamerikaner, der auch sehr nett ist.
Mein Zimmer fand ich im ersten Moment ziemlich haesslig, aber ich habe mich schnell daran gewoehnt und mag es jetzt eigentlich.
Internet habe ich leider nur in der Bibliothek und im Internetcafe, in dem ich jetzt gerade sitze. Deshalb werde ich nicht all zu oft posten koennen. Mal sehen. Ich bemuehe mich auf jeden Fall.

Bisher bin ich hauptsaechlich auf dem Unigelaende gewesen und nur wenig ausserhalb. Dort ist es auch viel lauter, voller, stickiger. Aber heute werde ich mit Johanna und den drei Freiwilligen aus Deutschland Klamotten kaufen gehen. Am Tag meiner Ankunft wurden Johanna und ich gleich in den English Choir eingeladen. Das war echt schoen! Wir haben ein englisches Weihnachtslied einstudiert fuer den grossen Gottesdienst, der am Tag vor dem ersten Advent stattfinden wird. Da werde ich jetzt immer Mittwochs hingehen und singen. Ab naechster Woche werde ich auch Yoga machen und freu mich schon drauf.

Der Turm der Kapelle von aussen


Gestern hat Kerstin, die deutsche Dozentin hier am TTS uns etwas herumgefuehrt und Leuten vorgestellt.Es gibt hier jeden tag ein Treffen der Studenten und Dozenten zum Tee oder Kaffee trinken. Da waren Johanna und ich gestern auch dabei, was sehr nett war. Wir wurden dort auch offiziell vorgestellt. Ueberhaupt sind hier alle sehr nett zu uns und geben sich viel Muehe. An das Englisch der Inder mus ich mich wirklich erst gewoehnen! Man versteht es nicht ohne weiteres, aber das wird schon! bald werde ich bestimmt auch so sprechen... Mit Tamil sieht es bei mir noch viel schlechter aus. Ich kann gerade mal Ja, Nein und Guten Tag sagen. Das wird schon noch!

Mein Zimmer im Guest House


Heute frueh um 8 Uhr waren wir beim English Service in der Kapelle des Colleges. Eigentlich gibt es das jeden Morgen, aber nur Freitags auf Englisch. Gepredigt wird von Studenten. Es war sehr schoen, wir haben gesungen, gebetet und eine Predigt gehoert. Leider hab ich davon nicht wirklich viel verstanden. Es war ziemlich leise und, wie gesagt, das Englisch der Inder....Aber die Kapelle ist sehr huebsch!

Heute gehen Johanna und ich zum ersten Mal in der Mensa essen und sind schon extrem gespannt, wie wir klar kommen und wie es schmeckt. Es soll sehr scharf sein. Mal sehen!

Also ich fuehle mich sehr sehr wohl und willkommen. Ich freue mich auf all die schoenen Sachen,die ich noch erleben werde.